Château de Jegenstorf

Schloss Jegenstorf – Die Barockperle

Die historischen Wurzeln von Schloss Jegenstorf reichen bis ins Mittelalter zurück. Der Legende nach erbauen die Herren zu Jegistorf im Jahr 1111 die ursprüngliche, von einem Wassergraben umgebene Burg. Der Bergfried im Zentrum des Schlosses zeugt bis heute von jener Zeit. Über stetige bauliche Veränderungen nimmt die Verwandlung von der Burg zum Wohnschloss ihren Lauf. Albrecht Friedrich von Erlach, der spätere Schultheiss von Bern und Sohn von Hiernomymus von Erlach kauft 1720 das baufällig gewordene Schloss. Nach französischem Vorbild lässt er es zu einem eleganten Patrizierlandsitz umgestalten und erweitern. Der Bergfried wird dabei geschickt in die neue barocke Symmetrie integriert und bleibt als weither sichtbares Machtsymbol bestehen. 

Arthur von Stürler, der letzte Privatbesitzer, lässt das Schlossinnere von 1913 bis 1915 im Stil des 18. Jahrhunderts renovieren und ausstatten. Ein Dutzend barocke Kachelöfen aus der ganzen Schweiz finden ihren Weg nach Jegenstorf und werden funktionstüchtig installiert. Für Komfort sorgen die Elektrifizierung, der Wasseranschluss sowie der Einbau einer Zentralheizung. Nach dem Tod von Arthur von Stürler wird Schloss Jegenstorf 1936 von einem eigens gegründeten Verein gekauft und als Museum für bernische Wohnkultur des 17. bis 19. Jahrhunderts öffentlich zugänglich gemacht. 

Ende des Zweiten Weltkriegs dient Schloss Jegenstorf General Guisan als Kommandoposten und wird 1954 während des Staatsbesuchs von Äthiopiens Regenten Haile Selassie gar zur temporären Kaiserresidenz. 

Heute beleben die Besucherinnen und Besucher die wunderbar arrangierten Räume. Kachelofen um Kachelofen, keiner gleich wie der andere, Edelmobiliar der Berner Kunsthandwerkstätten Funk und Hopfengärtner, wertvolle Gemälde und Bilderzyklen, wie jener von Joseph Werners, der die spannende Geschichte der Katharina von Wattenwyl erzählt, weitere Kunstschätze und jede Menge Trouvaillen laden zur Erkundung bürgerlicher und patrizischer Haushalte aus dem Raum der alten Stadt und Republik Bern. Prominent vertreten ist das 18. Jahrhundert mit den detailverliebten Stilen des Barock, Rokoko und Klassizismus.

Filmporträt Schloss Jegenstorf