Berner Museumsgeschichten
Die Weinetikette von Max Bill
In einer seiner vergangenen Sonderausstellungen rückte das Rebbaumuseum in Ligerz seine Sammlung von Weinetiketten rund um den Bielersee ins Zentrum. Überraschend kam per Brief von Dr. Jakob Bill der Hinweis, es fehle in der Ausstellung die Weinetikette, die sein Vater Max Bill entworfen habe. Und er schickte auch gleich ein Exemplar der betreffenden Etikette. Max Bill (1908–1994) hatte sie 1934 für seinen Vater beziehungsweise für die Abfüllung des familieneigenen Weins gestaltet. Sein Vater Erwin Bill kam in den 1930er-Jahren von Winterthur ins Seeland und war Gemeindeschreiber und während des 2. Weltkrieges auch Gemeindepräsident in Ligerz. Hier wohnte bereits sein Schwager, der Kunstmaler Ernst S. Geiger, bei dem Max Bill in jungen Jahren oft seine Sommerferien verbrachte.
In der Regel ist auf einer Weinetikette mindestens die Rebsorte und der Weinproduzent angegeben. Selten findet sich eine Signatur oder ein Kürzel des Gestalters oder einer Grafikerin. Auch der Jahrgang ist auf älteren Etiketten selten zu finden – die Weinetiketten wurden oft über Jahre und Jahrzehnte verwendet. Auf der Bill-Etikette fehlen sämtliche Angaben. Durch das Gemeindewappen und den Schriftzug ist einzig klar, dass es sich um eine Ligerzer Etikette handelt. Umso grösser nun die Freude, nicht nur den Schöpfer des Kleinkunstwerks, sondern auch die Geschichte dazu zu kennen!
Bild: Weinetikette von Max Bill, 1934 für Erwin Bill gestaltet (7,7 x 10,5 cm) – Inv. RBM 1618, Rebbaumuseum am Bielersee